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2. Juni 2012 6 02 /06 /Juni /2012 23:42
"Verbindlich, wenn mehr als 30% teilnehmen":
Facebook lässt Nutzer über Datenschutzregeln abstimmen

Facebook lässt seine Nutzer über Regeln der Seitennutzung abstimmen. "Wir raten dir dringend, an der Abstimmung über unsere neu überarbeiteten Dokumente teilzunehmen", teilte Facebook am frühen Freitagabend mit. Um abzustimmen, muss der Nutzer die Seite "Facebook Site Governance" aufrufen, die Stimmabgabe erfolgt mittels einer App.

Die Abstimmung läuft bis zum 8. Juni um 18:00 Uhr (MEZ). Das Ergebnis der Abstimmung sei verbindlich, wenn mehr als 30% aller aktiven registrierten Nutzer daran teilnehmen, kündigt Facebook an. Sollten weniger als 30% teilnehmen, so erhalte die Abstimmung einen beratenden Charakter. Facebook hat 900 Mio Nutzer. "Zwecks stärkerer Gewährleistung genauer Ergebnisse" soll ein unabhängiger Prüfer die tabellarische Zusammenstellung der Abstimmung überprüfen.

Am 11. Mai hatte sich Faceook auf der "Site Governance" zuletzt zu Wort gemeldet: "Wir schlagen Änderungen an unseren Datenverwendungsrichtlinien u. a. deshalb vor, um Empfehlungen des irischen Datenschutzbeauftragten aufzunehmen". Das Unternehmen forderte die Nutzer dazu auf, die Aktualisierungen zu überprüfen und bis zum 18. Mai zu kommentieren. Jetzt bittet Facebook seine Mitglieder darum, abzustimmen, welche Dokumente ihrer Meinung nach künftig die Webseite regeln sollen.

"30% aller Facebook-User in 7 Tagen? Unmöglich!"

Der Journalist Richard Gutjahr kritisiert in einem Blogeintrag das Wahl-Prozedere von Facebook: Kaum einer wisse etwas über diese Abstimmung, eher durch Zufall erfahre man davon. Tina Kulow, Sprecherin von Facebook Deutschland, entgegnet ihm: "Ich denke wirklich das ist alles andere als geheim – zumal wir ja auch Kollegen aktiv informieren." Der Wiener Datenschutz-Aktivist Max Schrems sagt Gutjahr in einem Kurz-Interview, dass Facebook diese Abstimmung nicht publik mache, "weil sie natürlich wollen, dass die 30% verfehlt werden, sonst wäre das für Facebook verbindlich". "30% aller Facebook-User in 7 Tagen" - das sei unmöglich zu schaffen, "wenn es nicht jeder Nutzer ordentlich auf der Startseite sieht", so Schrems. Er vergleicht die Abstimmungsoptionen mit der Wahl zwischen "Pest und Cholera". Seine Empfehlung: "Vermutlich wäre es am sinnvollsten wenn einfach nur 100 Leute weltweit abstimmen würden, das wäre wohl das klarste Zeichen."

 

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